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Anthony Doerr: Memory Wall

Dieses Kleinod fällt unbedingt unter die Kategorie "Sehr besondere Bücher"

Eine alte Frau allein in ihrem Haus, ein immer wiederkehrender Einbrecher und drei kleine Fragen

Dies ist mal wieder so eins von diesen sehr besonderen Büchern. Anthony Doerrs "Memory Walls" ist eine großartige Novelle, kurz, dicht und mitreißend.


Ich bin völlig hingerissen, möchte sofort jedem diesen famosen Text ans Herz legen, weiß aber nicht, wie ich das tun soll, ohne allzu viel zu verraten und damit die Spannung zu zerstören. Ich möchte auch nicht den Eindruck erwecken, der Text sei wirr.


Dann eben nur diese drei kleinen Fragen zum Inhalt: Was machen all die fremden Leute im Haus der alten Alma Konachek? Wonach suchen sie? Und warum reagiert die alte Frau so merkwürdig auf die immer wiederkehrenden Eindringlinge?


Und jetzt vertrauen wir einfach mal alle diesem unglaublich versierten und Pulitzerpreis gekrönten Schriftsteller Anthony Doerr. Dieser kann einem nämlich die verrücktesten Geschichten so erzählen, als seien sie ganz alltägliche Begebenheiten.


Dabei stellt er wie beiläufig jede Menge existentieller Fragen: Was macht den Menschen aus? Wie wichtig sind Erinnerungen? Wo verläuft die Grenze zwischen Traum und Realität?


Dieses Buch ist ein Wunderwerk, eine Geschichte wie ein Traum, so verschlungen, so rätselhaft, so voller Wunder.


Anthony Doerr: Memory Wall

Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence

Beck Verlag 2016, 135 Seiten

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01 Feb., 2022
Zach Wells nimmt uns mit zu seinen Exkursionen: Er ist Paläobiologe und erforscht anhand alter Knochen in Höhlen das Vorkommen früherer Vögel in der Gegend. Er lehrt an der Universität, seine Frau hat es als Dichterin zu einiger Bekanntheit gebracht. Die Ehe ist stabil, ohne nennenswerten Höhepunkte und wird in erster Linie durch die Liebe der beiden zu der gemeinsamen Tochter zusammengehalten.
27 Apr., 2021
Eine herrlich böse Geschichte: Eine Frau weiß, was sie will und schreckt vor keinem Mittel zurück, um an ihr Ziel zu gelangen. Dabei scheint Ann Ambros kein Wässerchen trüben zu können. Die etwas zerbrechlich wirkende, bezaubernde alte Dame ist die Liebenswürdigkeit in Person. Jedenfalls lernt man sie am Anfang des Romans so kennen.
10 Nov., 2020
Ein Wunderwerk aus Japan. „Insel der verlorenen Erinnerungen“ erschien dort schon im Jahr 1994. Jetzt hat der Liebeskind Verlag eine deutsche Übersetzung von Sabine Mangold vorgelegt. Im Liebeskind Verlag mag man es gerne etwas düster, gerne auch Geschichten aus entlegenen Landstrichen, in denen die Einsamkeit beinahe selbst eine Hauptfigur ist. Warum nicht also eine Insel?
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Ein wilder Abenteuerroman, mitreißend und zu Herzen gehend. Franny und Ennis, zwei Menschen in einer nicht näher benannten Zukunft, die meisten Tiere sind bereits ausgestorben. Es gibt noch Nutztiere und hier und da einzelne Exemplare seltener Tierarten. Der letzte Wolf starb in Gefangenschaft.
16 Aug., 2020
„Unter dem Tagmond“ von Keri Hulme erschien 1984 in Neuseeland und wurde, dem S. Fischerverlag sei es gedankt, 1991 auf Deutsch herausgebracht. Damals las ich zum ersten Mal die Geschichte von Simon, Joe und Kerewin. Dunkel erinnere ich mich daran, dass ich es da schon mochte, sehr mochte, ich kann mich aber nicht mehr genau erinnern, warum. Da war etwas mit diesem Buch, es umgab eine Aura des Ungewöhnlichen. Es war auf jeden Fall dramatisch und geheimnisvoll, es ging darin um Menschen jenseits der Norm und um Gewalt. An einem Kind? Vielleicht. So ähnlich.
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Neulich beim Blick über das Bücherregal: Da steht fast vergessen, ein bisschen vergilbt und etwas eingestaubt „Das blutende Herz“, der zweite Roman von Marilyn French aus dem Jahr 1980. Das habe ich damals in meinen Zwanzigern gelesen, immerhin war die 1929 in Amerika geborene Erzählerin ein erfolgreicher und nicht wegzudenkender Teil der Frauenbewegung in den 60er und 70er Jahren. Und darüber hinaus. Plötzlich habe ich das unbedingte Verlangen, mal nachzuschauen, ob mir ihre feministische Sicht auf die Welt und darauf, wie Machtverhältnisse verteilt sind, heute noch etwas sagen kann. Sind ihre damaligen Analysen heute vielleicht überholt? Aber vor allem: Mag ich ihren Stil noch immer?
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