Zach Wells nimmt uns mit zu seinen Exkursionen: Er ist Paläobiologe und erforscht anhand alter Knochen in Höhlen das Vorkommen früherer Vögel in der Gegend. Er lehrt an der Universität, seine Frau hat es als Dichterin zu einiger Bekanntheit gebracht. Die Ehe ist stabil, ohne nennenswerten Höhepunkte und wird in erster Linie durch die Liebe der beiden zu der gemeinsamen Tochter zusammengehalten.
Die zwölfjährige Sarah und ihr Vater sind ein eingespieltes Team, da wird geneckt und gefrotzelt was das Zeug hält, sie sind beide Meister im Florettfechten mit Worten und dabei amüsieren sie sich königlich. Wie gerne wäre man Teil ihres Gelächters. Außerdem spielen sie miteinander Schach, und in diesem Spiel hat die Tochter den Vater längst überflügelt. Der Mann, der sich in seiner selbstironischen Abgeklärtheit eingerichtet hat, wird in Anwesenheit seiner Tochter wachsweich.
Doch dann übersieht Sarah an einem Tag wie jedem anderen einen Läufer auf dem Schachbrett. Was wie ein lässliches Versehen daherkommt, ist der Anfang der im Titel schon vorweggenommenen Erschütterung, die sich immer weiter ausbreitet. Und der Vater flieht.
Dieses Buch kommt ganz ohne Pathos und Superlative aus, das ist umso erstaunlicher, als es sich um eine Geschichte handelt, in der eine ganze Welt implodiert. Die Erschütterung breitet sich langsam aus, wie in Zeitlupe, wie Moos, das sich an Steinen festkrallt. Erst wenn der Schock nachlässt, kommt der Schmerz an die Oberfläche.